Bevölkerungsentwicklung in Bayern
München, 17.06.2014Bayerns Innenminister Joachim Herrmann zur Bevölkerungsvorausberechnung bis 2032: Fortschreibung erstmals auf der Grundlage des Zensus 2011 - 2012 12,52 Millionen Einwohner in Bayern, bis 2032 dank Zuwanderung weitere 350.000 Menschen - aber deutliche regionale Unterschiede zu erwarten
+++ Die Bevölkerungsvorausberechnung ist für die politischen Entscheidungsträger aller Ebenen eine wichtige Arbeitsgrundlage. Bis 2032 gibt es sie erstmals aktuell auf der Grundlage der Zahlen des Zensus 2011 und regional bis auf die Ebene der Landkreise und Kreisfreien Städte. "Bayerns Bevölkerung wird stärker wachsen als nach den bisherigen Vorausberechnungen zu erwarten war", betonte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann bei der Vorstellung der Zahlen im Statistischen Landesamt in Fürth. Hatte Bayern 1987 noch 10,9 Millionen Einwohner werde die bayerische Bevölkerung von rund 12,52 Millionen Einwohnern Ende 2012 zahlenmäßig weiterhin zunehmen, im Maximum 2023 mit voraussichtlich 12,94 Millionen Einwohnern und 2032 bis auf 12,87 Millionen Einwohner - ein Plus gegenüber heute von 350.000 Menschen. Angesichts der regionalen Unterschiede gelte es aus diesen Daten die richtigen politischen Schlussfolgerungen zu ziehen, etwa in der Familienpolitik sowie der Verkehrs- und Infrastrukturpolitik, so Herrmann weiter. +++
Deutlich sind die regionalen Unterschiede: Laut Herrmann werde Oberbayern in den kommenden 20 Jahren nochmals deutlich wachsen. "Wir erwarten ein Bevölkerungsplus von 10,1 Prozent - von knapp 4,42 Millionen Einwohnern 2012 und einem Bevölkerungsanteil von 35 Prozent auf 4,9 Millionen Einwohner 2032 und einem Bevölkerungsanteil von knapp 38 Prozent." Wachstumsmotoren seien die Landeshauptstadt München und der Landkreis München mit einem Bevölkerungszuwachs von 13,4 beziehungsweise sogar 15,7 Prozent.
Relativ stabil entwickeln sich in den kommenden 20 Jahren auch Mittelfranken, Schwaben und Niederbayern. Für Mittelfranken wird ein Plus von rund 32.000 Einwohnern (Plus 1,9 Prozent), für Schwaben von gut 28.000 Einwohnern (Plus 1,6 Prozent) und Niederbayern von über 13.000 Menschen (Plus 1,1 Prozent) erwartet. "Mit Wachstumsraten zwischen annähernd vier und sechs Prozent verzeichnen die Städte Nürnberg, Fürth und Erlangen überdurchschnittlich hohe Einwohnergewinne, entsprechend auch die umliegenden Landkreise Erlangen-Höchstadt und Fürth", so der Innenminister. Ein leichtes Minus von 1,7 Prozent, insgesamt rund 18.000 Menschen, verzeichne die Oberpfalz - aber ungleich verteilt auf die Landkreise. Während die Stadt und der Landkreis Regensburg einen Zuwachs von fast 21.000 Einwohnern erwarten könne, nehme die Bevölkerung in den übrigen Kreisen und kreisfreien Städten um rund 39.000 Menschen ab. Mit einem Rückgang der Einwohner müsse Unterfranken in Höhe von 5,2 Prozent und Oberfranken in Höhe von 8,1 Prozent rechnen.
Allein zwischen 2010 und 2012 hat der Freistaat Bayern einen Wanderungsgewinn aus dem Inland (42.000 Menschen) und aus dem Ausland (171.000 Menschen, davon 142.000 aus den EU-Mitgliedstaaten) von über 213.000 Personen verzeichnet. Bis 2032 rechnet das Statistische Landesamt weiterhin mit einem einen positiven Wanderungssaldo von durchschnittlich rund 50.000 Personen jährlich – 15.000 aus den anderen Bundesländern, 35.000 aus dem Ausland.
Dort wo es zu Bevölkerungsrückgängen kommt, liege die Ursache Herrmann zufolge in der natürlichen Bevölkerungsentwicklung, also dem Saldo aus Geburten und Sterbefällen. Voraussichtlich werden lediglich in einigen Städten wie München (plus sieben Prozent), Regensburg (plus 0,9 Prozent) und Erlangen (plus 0,5 Prozent) sowie in den Landkreisen Freising (plus 1,8 Prozent) und Erding (plus 0,2 Prozent) mehr Kinder geboren als Menschen sterben. Allein in Oberfranken führen die Sterbefälle bis 2032 voraussichtlich zu einem Bevölkerungsverlust von über 11 Prozent.
Das Durchschnittsalter dürfte im Freistaat Bayern bis 2032 um 3,2 Jahre ansteigen. Aktuell liegt es bei 43,3 Jahren, 2032 dann bei 46,5 Jahren. In den nächsten beiden Jahrzehnten wird bayernweit die Zahl der unter 20-jährigen um zirka 7 Prozent auf 2,2 Millionen Menschen abnehmen. Die Anzahl der über 65-Jährigen wird um zirka 39 Prozent auf rund 3,4 Millionen Menschen zunehmen. Dazu der Innenminister: "Der Zuwanderung kommt hier große Bedeutung zu. Denn Zuwanderer sind tendenziell deutlich jünger als die ansässige Bevölkerung."