Grenzüberschreitendes Schienen-Elektrifizierungs-Projekt
München, 29.09.2017Freistaat Bayern, Land Tirol und Bahnen unterzeichnen gemeinsame Absichtserklärung - Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann: "Alle Signale für grenzüberschreitendes Schienen-Elektrifizierungsprojekt im Außerfern auf grün"
+++ Das Schienennetz zwischen Tirol und Bayern im Außerfern soll elektrifiziert werden. Das hat heute Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann bekannt gegeben. Herrmann und Tirols 2. Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe streben eine Elektrifizierung der grenzüberschreitenden Bahnstrecke von Reutte über Pfronten nach Steinach bereits ab 2020 an. Mit einer gemeinsamen Absichtserklärung haben der Freistaat Bayern, das Bundesland Tirol, die ÖBB und die DB AG das nun deutlich gemacht. „Ab dem nächsten Jahrzehnt können wir damit im Schnitt 500 Tonnen Kohlendioxid-Ausstoß pro Jahr einsparen und leisten damit einen wertvollen Beitrag für den hochsensiblen Alpenraum“, so Herrmann Werner Baltram, Geschäftsbereichsleiter Assetmanagement und Strategische Planung der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB): „Die ÖBB als größter Anbieter nachhaltiger Mobilität in Österreich bekennen sich gemeinsam mit den Partnern zu diesem grenzüberschreitenden Projekt, das einen Mehrfachnutzen für die Fahrgäste, die Güterbeförderung und nicht zuletzt für die Umwelt bringt.“ +++
„Wir wollen, dass ab Ende des Jahres 2020 elektrisch angetriebene Züge auf dem rund 16 Kilometer langen Teilstück der sogenannten Außerfernbahn von Garmisch-Partenkirchen über Tirol nach Kempten fahren“, machte Herrmann deutlich. Bisher ist nur der Abschnitt zwischen Garmisch-Partenkirchen und Reutte elektrifiziert. Herrmann: „Die Signale für das Projekt stehen damit auf grün. Es ist ein kleiner, aber symbolhafter Schritt hin zur sukzessiven Verkleinerung der Diesel-Insel im Allgäu. Mittelfristig wollen wir natürlich die Verlängerung der Oberleitung bis nach Kempten anstreben.“, erklärte heute Bayerns Verkehrsminister.
Die Gesamtinvestitionen für das grenzüberschreitende Bahnprojekt betragen rund 14,3 Millionen Euro. Davon fallen in Tirol zehn Millionen Euro und in Bayern 4,3 Millionen Euro an. Obschon nur etwa ein Zehntel der Strecke auf Gebiet des Freistaats liegt, ist dort der Investitionsanteil am Höchsten. Das liegt zum einen daran, dass im Rahmen des Projekts auch der bayerische Grenzbahnhof Pfronten-Steinach barrierefrei ausgebaut werden soll. Zum anderen müssen mit der für die Elektrifizierung notwendigen Oberleitungsanpassung im Bahnhof Garmisch-Partenkirchen und dem Bau eines erforderlichen Schaltpostens in Garmisch-Partenkirchen zwei Teilmaßnamen auf bayerischem Boden durchgeführt werden. Finanziert werden soll das Projekt mit Fördermitteln der Bundesrepublik Deutschland, des Freistaats Bayern, der ÖBB-Infrastruktur AG und des Landes Tirol. Darüber hinaus wollen die beteiligten Partner versuchen, finanzielle Mittel auch aus dem EU-Förderprogramm Interreg zu akquiri?e?ren. Die Infrastrukturmaßnahme ist zudem Bestandteil der Alpenstrategie des Freistaats Bayern.
„Wir wollen damit das Angebot für die Fahrgäste zwischen Reutte und Pfronten-Steinach auf einen Stunden-Takt ausweiten. Bisher verkehrt dort alle zwei Stunden ein Nahverkehrszug in jede Richtung, während auf den anderen Ästen der Außerfernbahn sowohl zwischen Garmisch-Partenkirchen und Reutte als auch zwischen Pfronten-Steinach und Kempten bereits heute ein stündliches Angebot existiert. Das wollen wir jetzt ändern“, so Herrmann. Die Fahrgäste profitieren laut Herrmann zudem von einer neuen umsteigefreien Verbindung von München über Garmisch-Partenkirchen und Reutte nach Pfronten-Steinach. Dort muss dann auf die Dieseltriebwagen der Linie Pfronten – Kempten umgestiegen werden. Bisher erfolgte der Umstieg in Reutte, was insbesondere auch für die rein inner-österreichisch fahrenden Reisenden umständlich war. Bei den Güterzügen zum Zementwerk in Vils entfällt nach der Elektrifizierung das Umspannen in Reutte. Die Diesellok, die bisher eigens für den Inselbetrieb zwischen Reutte und Vils vorgehalten werden muss, kann dann eingespart werden.